Abfallfluss-Verfolgungs- und Produkt-Kontrollsystem (AVK)

Das AVK ist ein DV-gestütztes Datenerfassungssystem zur Dokumentation radioaktiver Abfälle.

Mit dem AVK werden die Anforderungen zur Erfassung, Dokumentation und Flussverfolgung radioaktiver Abfälle erfüllt. Es entspricht damit dem in § 73 StrlSchV geforderten elektronischen Buchführungssystem, wie eine von der Aufsichtsbehörde Schleswig-Holstein im Einvernehmen mit den Aufsichtsbehörden Niedersachsen und Bayern beauftragte gutachterliche Stellungnahme des TÜV Süddeutschland Anfang Dezember 2002 bestätigte.

Im AVK wird der Weg der Abfälle von der Erfassung der Rohabfälle über alle Behandlungs-, Transport- und Lagerschritte bis zur Abgabe von Abfallgebinden an ein Endlager durch eine automatisch vom System vergebene Identifikationsnummer und den entsprechenden Nachfolgerdatensätzen lückenlos dokumentiert. Dadurch wird gewährleistet, dass Herkunft, sicherheitstechnische Beschaffenheit und Verbleib der Rohabfälle sowie der behandelten und konditionierten Abfälle jederzeit festgestellt und für die Zwischen- und Endlagerung erforderlichen Nachweise geführt werden können.

Über die reine Abfallflusskontrolle hinaus erfüllt das AVK weitere betriebliche und genehmigungsrechtliche Aufgaben im Rahmen der Abfallentsorgung. Zu diesen Aufgaben zählen u. a. die Einholung der Annahmebereitschaft des Empfängers, Transportmeldungen und Bestandsmeldungen an Aufsichtsbehörden, die rechnerische Ermittlung schwer messbarer Radionuklide, die Prüfung auf Endlagerfähigkeit, die Erstellung der Abfalldokumentation, z. B. Abfallgebindebegleitscheine für die Zwischenlagerung oder Abfalldatenblätter für das Endlager Schachtanlage Konrad, sowie die Verwaltung von Ergebnissen und Informationen, die im Rahmen der Produktkontrolle angefallen sind.

Im AVK werden erfasst:

  • die allgemeinen Daten wie Typ und Bezeichnung der Verpackung, Art und Anfalldatum des Abfalls, Massen, Volumina, Behandlungsart, Abfallcharakteristik usw.,
  • die Historie des Abfalls wie Herkunft, Aufenthaltsort, Transporte, Vorgänger, Nachfolger usw.,
  • die radiologischen Daten des Gebindes wie Dosisleistung und Kontamination,
  • das radioaktive Inventar (Alpha- und Beta-/Gamma-Gesamtaktivität sowie die Aktivität aller relevanten Nuklide)
  • und alle produktrelevanten Daten, die im Zusammenhang mit der Zwischen- und Endlagerung nachzuweisen sind.

Da die meisten der zu deklarierenden Nuklide in der betrieblichen Praxis nicht bzw. nur mit erheblichem Aufwand messtechnisch ermittelt werden können, ist das AVK mit dem Modul MOPRO zur Berechnung dieser Nuklide ausgestattet. Dieses Aktivitätsberechnungsmodul bietet alle gängigen Methoden zur Aktivitätsbestimmung unter Einbeziehung von gemessenen Schlüsselnuklidaktivitäten, Gesamt-Alpha und Gesamt-Beta-/Gamma-Aktivitäten und Dosisleistungen an Gebinden, Nuklidkorrelationen, repräsentativen Nuklidverteilungen und Probenauswertungen. MOPRO erlaubt ferner die Überprüfung der Abfallgebinde auf Einhaltung der Konrad-Endlagerungsbedingungen.